Entstehung und Umwandlung von Salzen
Entstehung
Bei Salzen handelt es sich neben der in der Natur vorkommenden Metallbindung und Atombindung um die Ionenbindung.
- Salz = Metall-Ionen + Säurerest-Ion
- Kationen + Anionen
- positiv geladen + negativ geladen
Bohrsches Atommodell
Umwandlung
Aus Base und Säure entsteht Salz und Wasser:
- Ca(OH)2 + H2CO3 -> CaCO3 + 2 H2O
Das Salz (CaCO3) löst sich in Wasser und wird von diesem durch den Baustoff transportiert. Die Aufspaltung der Ionenbindung in wässriger Lösung wird als Dissoziation bezeichnet.
Schwindet das Wasser durch zum Beispiel Verdunstung, kristallisiert das Salz, wodurch es zu einer Volumenvergrößerung und somit zur Zerstörung des Gefüges der Baustoffe kommt.
Legende
- Ca(OH)2 -> Calciumhydroxid
- H2CO3 -> Kohlensäure (schwache Säure aus Luft)
- CaCO3 -> Calciumcarbonat
- H2O -> Wasser
- H2SO4 -> Schwefelsäure (starke Säure)
- CaSO4 -> Calciumsulfat
- CaSO4 * 2 H2O -> Gips
Bauschädliche Salze
Bei den bauschädlichen Salzen handelt es sich um Sulfate, Chloride und Nitrate. Jedes Salz hat besondere Eigenschaften, weshalb es für eine gezielte Sanierung unerlässlich ist, welche Salze vorhanden sind. Die Salze lassen sich wie folgt aufgliedern:
Kationen/Anionen
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Sulfat [sehr kristallisierend]
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Chlorid [sehr hygroskopisch]
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Nitrat [sehr kristallisierend und hygroskopisch]
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Magnesium
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Magnesiumsulfat (Bittersalz) [häufige Wechsel der Hydratstufen]
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Magnesiumchlorid [stark hygroskopisch]
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Magnesiumnitrat [hygroskopisch, kristallisationsaktiv]
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Calcium
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Calciumsulfat (Gips) [einmalige Volumenzunahme, hygrische Dehnung]
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Calciumchlorid [stark hygroskopisch]
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Calciumnitrat (Mauersalpeter) [hygroskopisch, kristallisationsaktiv]
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Natrium
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Natriumsulfat (Glaubersalz) [häufige Wechsel der Hydratstufen]
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Natriumchlorid (Speisesalz) [hygroskopisch]
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Natriumnitrat (Natronsalpeter) [hygroskopisch, kristallisationsaktiv]
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Kalium
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Kaliumsulfat [häufige Wechsel der Hydratstufen]
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Kaliumchlorid (Kalisalz) [wenig hygroskopisch]
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Kaliumnitrat (Kalisalpeter) [wenig hygroskopisch]
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Ammonium
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Ammoniumsulfat [stark Beton schädigend]
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Ammoniumchlorid (Salmiak) [stark Beton schädigend]
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Ammoniumnitrat (Ammonsalpeter) [hygroskopisch]
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Anionen
- SO42- -> Sulfat
- Cl– -> Chlorid
- NO3– -> Nitrat
Kationen
- Mg2+ -> Magnesium
- Ca2+ -> Calcium
- Na+ -> Natrium
- K+ -> Kalium
- NH4+ -> Ammonium
Quellen von Salzen
Kationen-Quellen
Calcium
- Baustoffe wie Kalkmörtel, Beton und kalkhaltige Natursteine
- trockene Ablagerungen (Deposition) wie Industriestaub oder Baustofflager
- Grundwasser mit hoher Härte/Spritzwasser
Magnesium
- Baustoffe wie dolomithaltige Mörtel und Natursteine, Ziegel. Dolomit ist chemisch gesehen ein Calcium-Magnesium-Carbonat
- trockene Ablagerungen (Deposition) wie Industriestaub oder Baustofflager
- Grundwasser mit hoher Härte/Spritzwasser
- Düngemittel
- Winterdienst mit Magnesialauge (wässriges Magnesiumhydroxid) auf nahe gelegenen Straßen
Natrium und Kalium
- zementhaltige und trasshaltige Baustoffe
- Tausalze auf Wegen, in Grundwasser und Spritzwasser sowie im Mörtel
- frühere Behandlung mit Natrium- bzw. Kaliumwasserglas oder alkalischen Materialien (heutzutage unüblich)
Ammonium
- Harnstoffe von zum Beispiel Tierhaltung oder Toiletten
- Düngemittel
Anionen-Quellen
Sulfat (Schwefel)
- Luftverunreinigung durch Verbrennung von schwefelhaltiger Kohle und Erdöl (Industrie, Hausbrand)
- Baustoffe (gipshaltige Baustoffe, gebrannte Ziegel
- Grundwasser und Spritzwasser
Nitrat
- Düngemittel, Tierhaltung und Verwesungsprodukte (Friedhof)
- Fäkalien (Toiletten)
- Ablagerungen (Deposition) aus Luft und Regenwasser (insbesondere Tierhaltung in der Umgebung)
- Grundwasser
- Autoabgase und andere Hochtemperaturverbrennungen
Chlorid
- Tausalze auf Wegen und im Mörtel
- Verwendung von Chlorwasserstoff als Reinigungsmittel beim Reinigen
- Luftverschmutzung (Verbrennung von Polyvinylchlorid)
- Grundwasser und Spritzwasser
Wie Salze Schaden anrichten
Kristallisationsdruck
Bei einer Erhöhung der Salzkonzentration steigt auch der Kristallisationsdruck, welcher das Gefüge des Baustoffes zerstört.
Hydratationsdruck
Wiederkehrender Umbildungsprozess von Salzen in gelöster und fester Form, wodurch der Hydratationsdruck das Gefüge des Baustoffes zerstört.
Hygroskopie
Zusätzlich zum Baustoff nimmt auch das Salz weiter Feuchtigkeit auf, wodurch der Baustoff durchfeuchtet wird und das Salz in gelöster Form weiter transportiert wird. Salz in Kristallstrukturen bilden Kapillarröhren, wodurch Flüssigkeiten weiter nach oben steigen können.
Wasser in Baustoffen
Chemisch gebundenes Wasser
Hierbei handelt es sich um Bestandteile von chemischen Verbindungen. Dieses Wasser entbindet sich erst unter hohen Temperaturen, wobei es dabei den Baustoff schädigt.
Hydratwasser
In Salz eingelagertes Wasser, welches bereits bei Temperaturen ab 45 °C entbunden wird.
Wasser in Gelporen
Wasserstoffbrückenbindung, welche sehr klein sind (nm-Bereich). Dieses Wasser entbindet sich erst unter hohen Temperaturen, wobei es dabei den Baustoff schädigt.
Kritisch: Wasser in Kapillar- und Luftporen
- Kapillarkondensation in größeren Poren
- Kapillarsog, Adsorptionswasser
- mobiles Wasser
Porenarten
- geschlossene Poren; Gelporen und chemisch gebundenes Wasser
- Kapillarporen; müssen 0,1 – 100 µm groß sein, damit diese Feuchtigkeit kapillaraktiv (entgegen Erdanziehungskraft) transportieren. Je schmaler, desto höher wird die Feuchtigkeit transportiert
- Sackporen; münden in einer Sackgasse
- Kugelporen/Luftporen; sind großvolumige Poren, welche den Kapillartransport unterbrechen
Brownsche Molekularbewegung
Die Wasserdampfdiffusion in einem Baustoff finden im wesentlichen durch die sogenannte „Brownsche Molekularbewegung“ statt. Dies bedeutet, dass die Molekluarbewegung zufällig, ungerichtet und spontan von kleinsten Teilchen in einem flüssigen oder gasförmigen Zustand stattfinden.
Dabei versuchen sich die Teilchen stehts auszugleichen – von hoher Konzentration zu niedriger Konzentration. Die Teilchen streben einen Gleichgewichtszustand an. Somit hängt die Wasserdampfdiffusion, also der Teilchenausgleich zwischen der Außenluft und der Innenluft von folgenden Faktoren ab:
- Konzentration
- Luftdruck
- Temperatur
- Porösität des Baustoffes
Kapillartransport
Der Kapillartransport von Feuchtigkeiten innerhalb Baustoffen, also die Durchwanderung der Baustoffe mit Feuchtigkeit – auch entgegen der Schwerkraft, ist neben der Größe der Kapillarporen auch vom Benetzungswinkel der Flüssigkeit abhängig.
Je flacher der Benetzungswinkel, desto höher die Kapillarität. Wird ein Baustoff oder generell ein Stoff hydrophobiert bzw. imprägniert, erhöht sich signifikant der Benetzungswinkel. Perlen die Flüssigkeiten augenscheinlich ab, beträgt der Benetzungswinkel bis zu 180°.
Salzuntersuchungen
Warum müssen wir Schäden vor der Instandsetzung hinsichtlich:
- Salzart
- Konzentration
überprüfen?
Wir hatten bereits aufgezeigt, dass jedes Salz verschiedene Eigenschaften hat. Sulfate sind sehr kristallin und zerstören dadurch den Baustoff. Diese sind wiederum nur in oberflächennähe in bedenklicher Konzentration vorhanden, also unproblematisch im Bautielquerschnitt bzw. in der Bauteiltiefe. Chloride sinde sehr hygroskopisch und leiten gut Wasser. Nitrate wiederum können beides sehr gut, also Feuchtigkeit leiten und zu schäden führen – über den gesamten Querschnitt des Bauteils.
Damit eine Sanierung langfristig effektiv ist, muss für das jeweilige Salz und die daraus resultierenden Schäden inkl. der sich ergebenden Salzquellen analysiert werden.S anierungsmaßnahmen können sein:
- Bauwerksabdichtung
- Sanierputz
- Salzreduzieren
- weitere …
Einfache Verfahren
Quantitativer Ionennachweis
Ein einfaches jedoch auch zerstörendes Analyseverfahren ist die Entnahme einer Baustoffprobe. Der Vorteil ist, dass Salzgehalt und Feuchtigkeit ermittelt werden können.
Die Probe muss jedoch entsprechend behandelt sein, also getrockent und zerkleinert.
- Bestimmung der elektrischen Leitfähigkeit des Eluates; keine Bestimmung welche Salze vorhanden sind
- Gravimetrische Bestimmung des Eindampfrückstandes; empfohlenes Analyseverfahren
Qualitativer Ionennachweis mit Merck-Teststäbchen
Teststäbchen wird auf Oberfläche gedrückt, Farbindikator verfärbt sich und zeigt auf, welches Salz vorhanden ist. Dieses Analyseverfahren kann nicht den Salzgehalt feststellen.
Quantitative Verfahren (Menge)
Photometrie
Es wird eine Baustoffprobe entnommen, zerkleiner und gewogen. In einer speziellen Lösung gelöst, kann mit Hilfe einer Lichtquelle abgeschätzt werden, wie hoch die Ionenmenge ist.
Ionenchromatographie
Auch bei diesem Verfahren wird eine Bustoffprobe entnommen, zerkleinert und gewogen. In einem Ionenchromatograph werden die Ionen voneinander getrennt und analysiert, wodurch die Mengen der einzelnen Ionen erfasst werden kann.
Titration
Auch bei diesem Verfahren wird eine Bustoffprobe entnommen, zerkleinert und gewogen. Für die weitere Analyse ist muss die Probe zusätzlich fein zerkleinert werden. Dabei wird die Konzentration des Salzes mit Hilfe einer „Maßlösung“ (Base mit bekannter Konzentration) und einem Indikator geprüft. Der Indikator ist ein Färbemittel, welches seine Farbe ändert, sobald ein bestimmter pH-Wert in der Lösung vorhanden ist. Es wird solange die Maßlösung hinzugegeben, bis der Indikator anschlägt, wodurch die Konzentration mit Hinzuziehung des Volumens bestimmt werden kann.
Qualitative Verfahren (Art)
Teststäbchen wird auf Oberfläche gedrückt, Farbindikator verfärbt sich und zeigt auf, welches Salz vorhanden ist. Dieses Analyseverfahren kann nicht den Salzgehalt feststellen.